Auf dieser Seite stellen wir Filmberichte zum Thema
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Heimkinder - vor.

Die einzelnen Filmberichte werden in der Reihenfolge der Erstausstrahlung aufgeführt.

Die Seite soll regelmäßig aktualisiert werden.

Sollten Sie Informationen zu weiteren Filmberichten zum Thema

- Heimkinder - haben, so teilen Sie uns das bitte mit, damit wir die Liste entsprechend ergänzen können.



Flucht vor den Heimen

Ein Film von Günter Wallraff

ZDF


Erstausstrahlung am 14. Februar 1971



Alleingang

Auf der Suche nach Geborgenheit

Ein Film von Michaele Scherenberg

1980

Kamera: Hans Dieter Schaier
Ton: Rudolf Schönfeld
Schnitt: Ursula Thiel
Redaktion: Reinhard Ruttmann
Produktion:
HR-Fernsehen - ARD







Nachruf auf eine Bestie

Rolf Schübel

BR Deutschland 1982-1984


Dokumentarfilm

Erstsendung 05. Dezember 1985 - ZDF

Regie: Rolf Schübel

Künstlerische Oberleitung: Michael Lentz (Künstlerische Mitarbeit); Wilfried Rasch (Fachberatung); Friedhelm Werremeier (Fachberatung)
Drehbuch: Rolf Schübel
Drehbuch-Mitarbeit: Michael Lentz (ungenannt)
Idee: Michael Lentz
Interviews: Rolf Schübel; Wilfried Rasch (Tonbandprotokolle mit Jürgen Bartsch)
Kamera: Niels Bolbrinker
Kamera-Assistenz: Klaus Dzuck
Standfotos: Mathias Zipfel
Schnitt: Harald Reetz
Schnitt-Assistenz: Barbara Lamsfuß
Ton: Harald Reetz
Mischung: Stefan Funk
Produktionsfirma: Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) (Mainz); Oase-Film GmbH (Essen)
Produzent: Jelka Naber-Lentz
Redaktion: Ingeborg Janiczek
Produktionsleitung: Hermann Kirchmann
Aufnahmeleitung: Edgar Cox; Klaus Lehning
Filmförderung: FilmFörderung des Landes Nordrhein-Westfalen; Bundesministerium des Innern (BMI), Bonn; Filmförderungsanstalt (FFA) (Berlin)
Recherche: Michael Föster
Dreharbeiten: 09.1982-05.1983: Essen und Umgebung, Langenberg, Marienhausen, Rüdesheim, Rhein bei der Loreley, St. Goarshause
Erstverleih: Basis-Film Verleih GmbH (Berlin)
Länge: 1225 m, 111 min
Format: 16mm, 1:1,37
Bild/Ton: Fujicolor, Ton
FSK-Prüfung (DE): 07.03.1984, Nr. 54495, ab 16 Jahre / feiertagsfrei
Aufführung: TV-Erstsendung (DE): 05.12.1985, ZDF




Gisela Tuchtenhagen

Heimkinder

Fünfteiliger Dokumentarfilm


1984 – 1986
Erstaufführung: Dezember 1986

NDR und Hamburger Filmbüro

Autorin - Kamera - Gisela Tuchtenhagen
Ton - Alf Olbrisch, Klaus Rosentreter
Assistenz - Irina Hoppe, Barbara Metzlaff
Schnitt - Sabine von Salomon

HEIMKINDER 1: Aufgegriffen, zurückgebracht, wieder entlaufen (BRD 1986)

HEIMKINDER 2: Warten bis der Letzte von uns da ist (BRD 1986)

HEIMKINDER 3: Liebe Grüße aus Portugal (BRD 1986)

HEIMKINDER 4: Morgen wird wieder alles ganz anders sein (BRD 1986)

HEIMKINDER 5: Der Weg des geringsten Widerstands ist nicht unser Weg ins Leben (BRD 1986)

Adolf-Grimme- Preis Gold 1986, Preis der Akademie der Künste Berlin, Preis der Filmjournalisten1986 in Duisburg




Eine von vielen

Wir sind Indianer

Ein Film von Jo Béranger und Doris Buttignol


Originaltitel - VOYAGE EN MEMOIRES INDIENNES

Deutschland - Frankreich - 2001,
Erstsendung ZDF 2003

Produktionsfirma - ZDF - Lardux - e-MOTION,
Länge: 92 Minuten
Erstaufführung arte: 24.7.2006
Produzent - Christian Pfohl, Wolfgang Katzke
Regie - Jo Béranger - Doris Buttignol
Drehbuch - Doris Buttinnol - Sally Tisiga - Jo Béranger
Kamera - Hugues Poulain
Schnitt - Annick Hurst

Wir sind Indianer / Voyage en mémoires indiennes
Dokumentarfilm von Jo Béranger und Doris Buttingnol (2001)
 
Von 1879 bis 1970 wurden Kinder indianischer Familien auf Anordnung der kanadischen Regierung in Heime gesteckt oder zur Zwangsadoption freigegeben, um sie zu "zivilisieren". Der Film begleitet Sally Tisiga, eine junge indianische Frau, auf ihrer schmerzhaften Suche nach ihrer persönlichen Vergangenheit und der Vergangenheit ihres Volkes.- Weiterlesen


Pressetexte zur Entschuldigung des kanadischen Ministerpräsidenten hier



Fromme Prügel -
Heimkinder brechen ihr Schweigen

Ein Film von Uli Veith


DAS ERSTE/ARD
Erstausstrahlung 17.08.2003

Redaktion: Maria Dickmeis

Ausflüge waren selten. Meistens lebten die Heimkinder aus Eschweiler isoliert von der Außenwelt. So wollten es die Ordensschwestern, ihre Erzieherinnen. Vierzig Jahre schwiegen sie über das, was ihnen im Heim angetan wurde.; Rechte: WDR Ständige Schläge aus nichtigen Anlässen, der Zwang, alles zu essen bis zum Erbrechen, strikte Abgeschlossenheit gegenüber der Außenwelt - das alles geschah zum vermeintlichen Wohl der Kinder, die den "Armen Dienstmägden Jesu Christi" im Eschweiler Kinderheim bei Aachen anvertraut waren.
Obwohl die Misshandlungen viele Jahre zurückliegen, haben sie tiefe Spuren hinterlassen.
Der Film begleitet drei ehemalige Heimkinder bei ihrem Versuch, ihr Leben zu meistern und sich der Vergangenheit zu stellen. Die katholische Pfarrgemeinde, Träger des Heimes, das bis 1992 von den Nonnen geleitet wurde, weist jede Verantwortung von sich.
Die im Film angesprochene "Ordensgenossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi" hat sich 2007 kurz vor der Wiederholung des Filmes durch ihren juristischen Vertreter bereit erklärt, künftig bei der weiteren journalistischen Aufklärung der katholischen Heimgeschichte unterstützend mitzuwirken.








Lebensunwert: Paul Brune

NS-Psychiatrie und ihre Folgen

Ein film von Robert Krieg und Monika Nolte

2005

Kamera - Peter Petrides
Ton - Inken Griese
Redaktion - Markus Köster
Produktion:
World TV Köln
Westdeutscher Rundfunk
Westfälisches Landesmedienzentrum

Sprache: Deutsch
Studio: Landesbildstelle Westfalen
DVD Features:
ASIN: 3923432399


Informationen zu einem Buch dazu hier



Einzelhaft und Zwangsarbeit

Fürsorgeerziehung in Deutschland

Film von Uli Veith


11. September 2005 WDR Fernsehen

Tausende von Jugendlichen wurden in den sechziger Jahren in Heimen staatlicher und kirchlicher Trägerschaft eingesperrt und zu Arbeit ohne Lohn und Sozialversicherung herangezogen. Dass ihnen die Zeiten im Heim heute nicht zur Rente angerechnet werden, ist nur eine Folge.

Weil er seinen Pflegeeltern wegläuft, kommt der 17-jährige Michael Hofmann ins Fürsorgeheim der evangelischen Diakonie Freistatt. Kaum angekommen, wird er in eine Zelle gesperrt - Fluchtgefahr! Harte Arbeit und Strafen bestimmen auch den Alltag im staatlichen Heim Kalmenhof in Idstein, wo der 14-jährige Hans-Peter Junge eingesperrt ist und schwer misshandelt wird. Nachbarn denunzieren die Schwestern Elke und Regina Eppert. Regina ist zwar verheiratet, hat aber mit 15 Jahren bereits ein Kind, ihre 16-jährige Schwester Elke einen Freund. Die Schwestern kommen samt Kind ins katholische Vincenzheim nach Dortmund.

Viele der der ehemaligen Fürsorgezöglinge leiden bis heute an den psychischen Folgen ihres Heimaufenthaltes. Lange haben sie geschwiegen, gegenüber ihren Freunden, selbst gegenüber ihren eigenen Familien, aus Scham und Unverständnis über das, was ihnen damals angetan wurde.

Uli Veith begleitet vier von ihnen in die Heime zurück, in denen sie damals eingesperrt waren. Ihre Erzählungen, ergänzt durch Gespräche mit ehemaligen Mitarbeitern der Diakonie, Vertretern von Caritas und Jugendamt, erinnern an eine Pädagogik, die Gewalt als Mittel einsetzte und an ein fast vergessenes Kapitel der deutschen Nachkriegsgesellschaft.



Wege ins Leben

Ehemalige Heimkinder erzählen

Ein Film von Winfried Schuhmann


Produktionsjahr: 2005

Regie: Winfried Schuhmann

Stefan, Peter und Dossi treffen sich wieder. Was die drei verbindet, ist das Kinder- und Jugendheim St. Michael in Fürth. Dort verbrachten sie in einer Wohngruppe das Ende ihrer Jugend und von dort brachen sie zu einem langen und beschwerlichen Weg auf: dem selbstständigen Leben als Erwachsener. Zehn Jahre ist es her, dass sie das Heim verließen...Wie denken die drei über die Zeit im Heim? Was haben sie aus ihrem Leben gemacht? In Gesprächen und rückblickenden Szenen zeichnet der Film den Werdegang der ehemaligen Heimkinder nach. Die Bewältigung der eigenen Vergangenheit und die mühsamen, oft scheiternden Versuche im "normalen Leben" Fuß zu fassen werden deutlich. Nach und nach entwickeln sich sehr unterschiedliche Biographien...Über fast 15 Jahre hinweg begleitet Filmemacher Winfried Schuhmann mit seiner Kamera alle Höhen und Tiefen. Was herauskommt, ist das eindrucksvolle Porträt dreier Menschen, die trotz Problemen und Schwierigkeiten auf ihre Weise ihr Leben meistern. Ein Film, der sich für die Ausbildung in vielen sozialen Berufen eignet und auch sonst auf großes Interesse stößt.




Ich bin ein Heimkind

Die Tagesreportage mit
Martin Blachmann


WDR Fernsehen - Tag 7
Sonntag 29. Oktober 2006, 16.25 Uhr - 16.55 Uhr
Wiederholung: Dienstag 31. Oktober 2006, 11.45 Uhr - 12.15 Uhr


Zwei Tage nach seiner Geburt verließ ihn seine Mutter. Von diesem Tag an lebte Johann Lambert in Heimen. Seine Erinnerungen sind von Demütigungen geprägt. Das Schlimmste - so erinnert er sich - war die Trennung von seinem Bruder. Sie wurde zum nicht bewältigten Trauma.

Nach 40 Jahren entschließt sich das ehemalige Heimkind, das Kinderheim von einst aufzusuchen. Es ist das Haus, in dem er mit seinem Bruder lebte und vor dessen Gelände sich sein Bruder vor elf Jahren das Leben nahm.

Johann Lambert hofft auf ein Gespräch mit seinen früheren Erziehern, er will sich seine Verletzungen von der Seele reden.

Martin Blachmann begleitet das ehemalige Heimkind auf seiner bewegenden Reise in die Vergangenheit.

Redaktion: Maria Dickmeis




Der Mann ohne Erinnerung

WDR Fernsehen

8.11.2006, 22.30 - 23.15 Uhr,Wiederholung: 10.11.2006 um 10 Uhr

Ein Film von Petra Dorrmann und André Schäfer
Redaktion: Wiel Verlinden

Er erwacht auf einer Parkbank in Hamburg und weiß nicht mehr, wer er ist und wo er ist. Stundenlang irrt er verzweifelt durch die Stadt, weder Papiere noch andere Dinge, die ihn identifizieren könnten, trägt er bei sich. Er hat fast alles verloren, was Menschen haben können: sein Gedächtnis, die Erinnerung an sein Leben, sein Vertrauen in die Menschen um ihn herum. Körperlich ist er unversehrt, er weiß, wer Deutschlands Bundeskanzler ist, aber die BMW-Autoschlüssel in seiner Jackentasche sagen ihm nichts. Auf seinen Wunsch hin veröffentlicht die Polizei sein Foto - nach sieben langen Tagen erfährt er, wer er ist: Heinz-Jürgen Overfeld, genannt Jonathan, 54 Jahre, aus Berlin, Neukölln. Er leidet an so genannter retrograder Amnesie, sein Gedächtnisverlust scheint psychisch bedingt zu sein.

Nur langsam und bruchstückhaft kommen einzelne Erinnerungen wieder - die schlimmsten zuerst: Missbrauch, Prügel, Hunger. Davon scheint seine Kindheit und Jugend geprägt. Aber was war später? Und wieso hat die Frau, mit der ihn eine langjährige Freundschaft verband, den Kontakt zu ihm abgebrochen? Auf der Suche nach seinem "alten Leben" haben Petra Dorrmann und André Schäfer ihn über mehrere Monate begleitet.
Der Film erzählt, wie Jonathan sich im neuen Leben einrichtet, fern seines ehemaligen Freundeskreises und seines Viertels. Ein Job in einer Gärtnerei soll ihn ins gesellschaftliche Leben mit all seinen Verpflichtungen zurückführen. Unterbrochen wird dieser Alltag von den oft emotionalen Kurzreisen zu Orten und Personen aus seiner Vergangenheit. Vielem stellt er sich heute, aber vieles von dem, was die filmische Recherche offenbart, möchte er inzwischen lieber wieder vergessen. Denn, das zeigt der Film: Erinnern macht ihm das Weiterleben nicht leichter.



Lokalzeit OWL

WDR-Fernsehen
21. Februar 2007 - 19.30

Ein Bericht über Heimkinder u.a. mit Herrn Focke



Verschoben und vergessen
Geschäfte mit Problemkindern


ZDF
frontal 21
Dienstag 3. April 2007 - 21 Uhr

mehr dazu



Verlorene Kindheit
Von der Verwahranstalt zur Rettungsinsel

SWR-Fernsehen
9.Juni 2007 - 19.15-19.45 Uhr
(Wdh. 11.06.07, 12.30 Uhr)

Landesschau unterwegs:
ein Film von Jochen Loebbert

Pressemitteilung SWR:

In den Fünfziger und Sechziger Jahren wuchsen tausende Kinder und Jugendliche in Heimen auf. Es war Nachkriegszeit, es herrschte große Armut und großer Mangel. Waisen und Halbwaisen sowie zerrissene Familien waren eine Kriegsfolge, die Väter häufig noch in Kriegsgefangenschaft. „Heimkind“ galt viele Jahre als Makel und taugte nicht als öffentliches Thema. Denn die Kinder wuchsen unter oft unvorstellbaren Bedingungen in etwa 200 Heimen im Land auf: geprügelt, erniedrigt und eingesperrt. Heimerziehung war eine Strafe. Inzwischen können die ehemaligen Kinder über ihre damaligen Erlebnisse und Auswirkungen auf ihre Biographie reden. Heute ist das Heim für Kinder eher eine Chance, etwa wenn Familien gewaltsam auseinander brechen und Kinder keinen Halt und keine Struktur mehr finden. Sie lernen, Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen. Pädagogische und therapeutische Angebote begleiten sie, ihren Weg in der Gesellschaft zu finden. Inzwischen gefährdet eher Geldmangel das Überleben der Einrichtungen.




Bericht über Heimkinder und das Landesfürsorgeheim Glückstadt!

NDR in der Sendung DAS
22. Juni 2007 um 18:45
Siehe auch: Glückstadt



Torf stechen: Schwerstarbeit für "Heimzöglinge"
Zwangsarbeit für die Kirche?

ZDF
frontal 21
22. April.2008 - 21Uhr
 
Heimkinder fordern Entschädigung
von Karsten Deventer und Eva Schmitz-Gümbel
Bete und arbeite - noch bis in die 70er Jahre hinein sah so der Alltag vieler Kinder und Jugendlicher in kirchlichen Erziehungsheimen aus. Erst vor kurzem haben Heimkinder ihr jahrzehntelanges Schweigen gebrochen und fordern jetzt Entschädigung für eine leidvolle Kindheit.
 
Als Heimkind musste Rosenkötter hart arbeiten.
Wolfgang Rosenkötter ist 16 Jahre alt, als er 1961 in ein Heim der Evangelischen Diakonie Bethel im niedersächsischen Freistatt eingewiesen wird. Das Scheidungskind bekommt schnell die ganze Härte des Anstaltsalltags zu spüren. Um 7.00 Uhr: Antreten zum Appell, danach geht es zum Arbeiten ins Moor - Torf stechen. Die Heimkinder von Freistatt verrichten täglich Schwerstarbeit: "Wir mussten praktisch ständig in gebückter Haltung arbeiten", erinnert sich Rosenkötter. Immer wieder wären sie aufgefordert worden, schnell zu arbeiten. Oft seien sie auch geschlagen worden.

Lohn gibt es für die harte Arbeit nicht; dafür Strafmaßnahmen für diejenigen, die nach Ansicht der Erzieher nicht spuren. "Im Tagesraum stand ein großer Billardtisch", berichtet Rosenkötter. "Dann musste man im Entengang um diesen Billardtisch herumlaufen, bis man umgekippt ist. Wenn man hochkam, weil man nicht mehr konnte, dann kriegte man mit dem Billardstock eins über den Rücken." Mehrere Male habe sein Rücken geblutet. Auch an tagelange Isolation in so genannten Besinnungszellen könne er sich erinnern. Hilflos ist Wolfgang der Willkür seiner "Erzieher" ausgeliefert. Eine staatliche Kontrolle gibt es nicht.

"Bedauerliche Einzelfälle"
Etwa 3000 Heime gab es in Deutschland zwischen 1950 und 1970, 80 Prozent davon in kirchlicher Hand. Insgesamt wurden dort etwa eine Million Kinder und Jugendliche erzogen. Was jedoch hinter den Mauern vieler Einrichtungen geschah, gelangt bis heute nur vereinzelt an die Öffentlichkeit. Doch immer mehr Betroffene brechen, wie Wolfgang Rosenkötter, ihr Schweigen und fordern eine Wiedergutmachung von Seiten der Kirche. So ist es Rosenkötter wichtig, dass "die Träger, die Verantwortlichen, anerkennen, dass Zwangsarbeit stattgefunden hat, dass man sich für diese Sache entschuldigt, dass ein finanzieller Ausgleich erfolgt für die Zeit, die man hier erlitten hat und nicht entlohnt wurde."

Heimkinder wurden oftmals als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.

Doch die Kirchen wiegeln ab, sprechen von "bedauerlichen Einzelfällen": Nach Ansicht des Präsidenten des Diakonischen Werkes, Klaus-Dieter Kottnik, sei es damals üblich gewesen, dass Kinder auch auf Bauernhöfen mitgearbeitet haben, mit zum Erwerb der Familie beigetragen haben. "Und so haben die Kinder, die in den Heimen gelebt haben, mitgeholfen, zum Unterhalt der Heime beizutragen. Zwangsarbeit ist etwas, was wir da überhaupt nicht als eine Parallele ansehen", so Kottnik gegenüber Frontal21.
Kirche spricht von "Arbeitserziehung"
Auch die katholische Bischofskonferenz spricht von Einzelfällen, sieht keine Systematik. Für die Arbeit in den Heimen finden die Bischöfe sogar eine Rechtfertigung. Auf Anfrage von Frontal21 teilt die Bischofskonferenz schriftlich mit, es sei darum gegangen, Kindern und Jugendlichen zu helfen: Dazu gehöre nach damaliger Einschätzung die Hinführung zur Arbeitswelt unter dem Begriff "Arbeitserziehung".
Seit 2006 beschäftigt sich auch der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags mit dem Schicksal der Heimkinder. In wenigen Wochen wird er einen Abschlussbericht zu den Anhörungen vorlegen. Derweil plädiert die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Renate Künast, für eine Stiftung nach dem Vorbild des Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter.


Sendung ansehen: Frontal 21



Die Katholische Kirche und die Zwangsarbeiter

Monitor
ARD
24. April 2008 - 21:45 Uhr

in MONITOR-Nachgefragt:


Misshandelte Heimkinder:
Das lange Warten auf Entschädigung

WDR
WESTPOL


25. Mai 2008 - 19:30 - 20 Uhr

Sendermitteilung:
Sie mussten 10 Stunden lang täglich bügeln oder Torf stechen. Sie wurden geschlagen und misshandelt. Und: Sie konnten nicht fliehen, denn sie waren eingeschlossen: ehemalige Bewohner von Kinderheimen in den 50er und 60er Jahren. Bis heute haben sich die Kirchen, in deren Trägerschaft viele Heime waren, nicht bei ihnen entschuldigt. Auf eine Entschädigung warten die ehemaligen Heimkinder bislang vergeblich. Westpol ist mit einer Betroffenen an den Ort ihrer traurigen Kindheit zurückgekehrt.

Bericht von Andrea Kathage

Sendung ansehen: Westpol

Sendemanuskript hier



Albtraum Kinderheim
Von Nonnen gequält

ZDF
Mona Lisa

1. Juni 2008

Im Kinderheim St. Josef, das bis in die Mitte der 1970er Jahre unter der Leitung des Ordens "Arme Dienstmägde Jesu Christi" stand, herrschten katastrophale Zustände. Erst jetzt, 35 Jahre später, kann Carola Koszinoffski über das grausame Vorgehen der Nonnen im Heim sprechen.

Senderinformation dazu: hier


In den Fängen der Fürsorge
Das Schicksal von Heimkindern der 60er Jahre

ZDF

Dokumentation
Deutschland, 5. Juni.2008 - 00:30
Regie: Sibylle Bassler und Angelica Fell
Länge: 45 min

Senderinformation dazu und im Videoarchiv anschauen: hier







DIE UNWERTIGEN
Dokumentarfilm über Heimkinder in Deutschland
von Renate Günther-Greene

19. November 2009

Das Schicksal von Jugendlichen und Heimkindern im Deutschland der Nachkriegszeit bis in die 70er Jahre wird in dem Dokumentarfilm an vier Einzelfällen beispielhaft dargestellt.
Der Film soll ab Donnerstag, 19. November 2009 in die Kinos kommen.



Wie eine tickende Zeitbombe

Ein Film von Andrea Morgenthaler


BR-Fernsehen

In der Sendereihe "Lebenslinien"
Erstausstrahlung 6. September 2010



Knabenheim Westuffeln