2008

Donnerstag 18.12.2008 20:05 Uhr

NDR 1 Radio
Unser Thema


Im Namen der Kirche: geschlagen, ausgebeutet, vergessen
Das Schicksal der Nachkriegs-Heimkinder

Priester und Nonnen haben im Nachkriegs-Deutschland Tausende Kinder und Jugendliche in den Fürsorgeanstalten misshandelt. Die Gründe für die Einlieferung waren gering: Schule schwänzen, Rock-Musik hören oder ein zu kurzes Kleid reichten aus. Der Staat schaute weg bei den Übergriffen in den sogenannten Besserungsanstalten. Die ehemaligen Heimkinder leiden noch heute unter dem Unrecht von damals.
Erstmals stellen sich Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann und Landesbischöfin Margot Käßmann am 18. Dezember bei NDR 1 Niedersachsen den Vorwürfen und Forderungen der ehemaligen Heimkinder.
Redaktion und Moderation: Holger Bock

Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages
© Deutscher Bundestag, 2008


28.11.2008

Ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte
Petitionsausschuss bedauert Leid ehemaliger Heimkinder


Sie haben ihre Jugend in den Jahren des Wirtschaftswunders in öffentlichen Erziehungsheimen verbringen müssen, und sie leiden noch heute darunter: die Heimkinder in der Bundesrepublik der Nachkriegszeit.

Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat sich am Mittwoch, dem 26. November 2008, in einer öffentlichen Sitzung mit dem Schicksal dieser ehemaligen Heimkinder auseinandergesetzt. Zugleich schlug er einen Weg vor, wie den Betroffenen geholfen werden kann.

Demütigungen und Zwangsarbeit
Ein Petent hatte in seiner Eingabe vorgebracht, dass viele der zwischen Kriegsende und 1970 in Heimen untergebrachten 14- bis 21-jährigen "Fürsorgezöglinge" entwürdigenden Bestrafungen, willkürlichem Einsperren und vollständiger Entmüdigung durch die Erzieher ausgesetzt gewesen seien. Überwiegend hätten sie ohne Bezahlung gewerblich arbeiten müssen. Die Tätigkeiten würden in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht anerkannt, sodass sie nun auch geringe Renten erhielten oder zu erwarten hätten.

Die Abgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) sprach von einem "dunklen Kapitel der Jugendhilfe der Nachkriegszeit Westdeutschlands". Die Jugendlichen seien ohne Lohn in Wäschereien, in der Landwirtschaft oder in der Fertigung eingesetzt worden. Schutzlos hätten sie unvorstellbares Leid erlitten. "Die Verletzungen von Körper und Seele wirken bis heute", sagte Lösekrug-Möller. Die Tabuisierung von Missständen in den damaligen Heimen müsse beendet werden.

Ein "starkes Signal" des Petitionsausschusses
Für die Oppositionsfraktionen erklärte Josef Philip Winkler (Bündnis 90/Die Grünen), der Ausschuss wolle ein "starkes Signal" an die Öffentlichkeit, an die Bundesregierung und an den gesamten Bundestag richten, das zugleich ein Signal an die Opfer, an die Gesellschaft und an die Träger von Heimen sowie an die Heime selbst sein solle. "Ein lange verdrängtes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte wird endlich ans Tageslicht gebracht", sagte Winkler.

Kein üblicher Vorgang
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert (CDU) hob die Einmaligkeit hervor, mit der dieser Vorgang vom Parlament aufgegriffen worden sei. Es gehöre zu den klassischen Aufgaben eines frei gewählten Parlaments, dass sich jeder Bürger an das Parlament wenden könne, wenn er bei Behörden nicht mehr weiterkomme. Dieses Thema unterscheide sich aber erkennbar vom bisher Üblichen.

Monatelang habe sich der Petitionsausschuss mit dem Thema auseinandergesetzt, was nicht üblich sei. Am Ende gebe es ein einmütiges Votum des Ausschusses, ausdrücklich in öffentlicher Sitzung. Formal seien die Länder zuständig, doch wäre eine "formale Betrachtung des Themas nicht angemessen gewesen", so Lammert.
Im Anschluss nahmen mehrere betroffene ehemalige Heimzöglinge Stellung, schilderten teils ihr persönliches Schicksal und äußerten ihre Erwartungen an die künftige Aufarbeitung dieses Themas.

Antje Vollmer leitet Runden Tisch
In dem Beschlussvorschlag des Ausschusses heißt es wörtlich: "Der Petitionsausschuss sieht und erkennt erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kinder- und Erziehungsheimen in der alten Bundesrepublik in der Zeit zwischen 1945 und 1970 widerfahren ist und bedauert das zutiefst."

Der Petitionsausschuss schlägt einstimmig vor, noch in diesem Jahr einen Runden Tisch unter Vorsitz der früheren Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer einzurichten. Sie bezeichnete das künftige Gremium in der Sitzung als "kleine Wahrheitskommission". Die Organisation und Koordination sollen der Bundesverband für Erziehungshilfe und das Deutsche Institut für Jugend und Familie übernehmen.

Hinweise auf Unrecht prüfen
Aufgearbeitet werden soll die Heimerziehung unter den damaligen rechtlichen, pädagogischen und sozialen Bedingungen. Hinweise auf Unrecht, das den Heimkindern zugefügt wurde, soll der Runde Tisch prüfen. Auch mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und psychischen Folgen der damaligen Heimerziehungspraxis soll sich das Gremium auseinandersetzen.

Darüber hinaus soll die Petition der Bundesregierung zur Erwägung weitergeleitet werden. Schließlich sollen auch die Länderparlamente die Petition erhalten, da die Länder seit 1961 für die Ausübung der Heimaufsicht zuständig waren und daher "in Mitverantwortung" stehen. Der Bundestag wird in der kommenden Woche über die Empfehlung des Petitionsausschusses beschließen.

Weitere Informationen
Empfehlung des Petitionsausschusses

Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/22815554_kw48_petitionen2/

Am 26.11.2008
Zum Thema:
Ehemalige Heimkinder
Öffentliche
Beratung des Petitionsausschusses
des Deutschen Bundestages
in Berlin

20.11.2008
Pressemeldung des Deutschen Bundestages -

Bundestagspräsident Lammert bei der öffentlichen Beratung
des Petitionsausschusses zum Thema "Heimkinder"

Pressemitteilung des Deutschen Bundestages:
20.11.2008


Heimkinder der Nachkriegszeit melden sich zu Wort

Im Zwischenbericht des Petitionsausschusses

vom Juni 2008 heißt es dazu:

"Der Petitionsausschuss sieht und erkennt erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kinder- und Erziehungsheimen in der alten Bundesrepublik in der Zeit zwischen 1945 und 1970 widerfahren ist und bedauert das zutiefst."
(Zwischenbericht des Petitionsausschusses, Pet 3-16-11-821-004189. S. 1).

Endlich soll nun eine"Natinale Konferenz" als Gremium zur Aufarbeitung dieses unrühmlichern Kapitels der Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland eingerichtet werden, weil:

" ... die Aufarbeitung in den üblichen parlamentarischen Verfahren allein nicht gewährleistet werden kann. Vielmehr sollen die Anliegen der Heimkinder, d.h. Aufarbeitung der Geschehnisse und Erlangen von Genugtuung im Rahmen eines Runden Tisches einer Lösung zugeführt werden. [ ... ]
Teilnehmer des Runden Tisches sollten Betroffene, Träger, Wissenschaftler, Verbände, Vertreter des Bundes und der Länder sowie Vertreter der Kirchen sein, [.. j Der Runde Tisch benötigt eine kompetente Moderation und eine erfahrene und organisatorisch gute Unterstützung. Die Moderation des Runden Tisches muss über eine notwendige Neutralität und Fachkenntnis verfügen und von den Gesprächsteilnehmem akzeptiert werden. Möglicherweise kann die Moderation an eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens übergeber, werden. [ ... ]
Aufgaben und Ziele des Runden Tisches bestehen darin, Lösungen für die Betroffenen zu finden. Der Petitionsausschuss begrüßt im Rahmen des Runden Tisches ausdrücklich die Konzipierung eines Ausstellungsprojektes, das dann auch in den Räumen des Deutschen Bundes-tages gezeigt werden kann. "
(Zwischenbericht des Petitionsausschusses; Pet 3-16-11-821-004189, S. 10 - 11)

Darin eingebunden sollen werden:

Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF) e.V.

AFET - Bundesverband für Erziehungshilfe e.V.

Siehe dazu auch die Rahmenkonzeption von DIJuF und AFET

Am 15.11.2008
2. Runder Tisch zur Fürsorgeerziehung
Landeserziehungsheim Glückstadt

in Kiel

Pressetexte dazu hier

Mittwoch 22. Oktober 2008

NDR 1 Radio

Bundestag will Nationale Konferenz für misshandelte Heimkinder einrichten

Der Deutsche Bundestag will nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen die Misshandlungen an ehemaligen Heimkindern umfassend aufklären.
In einer Nationalen Konferenz soll die "Fehlentwicklung in den Kinderheimen von 1945 bis 1975" aufgearbeitet werden - das erfuhr NDR 1 Niedersachsen aus Kreisen der Opferverbände.
Die Mitglieder des Bundestags-Petitionsausschusses sind sich demnach einig, den Opfern der Gewaltexzesse mit der Konferenz ein Forum zu geben, Bundestagspräsident Lammert will den Beschluss Ende November offiziell verkünden.
Die Konferenz soll Entschädigungszahlungen für die ehemaligen Heimkinder beraten, aber auch eine wissenschaftliche Erforschung der Heimunterbringung in der Nachkriegszeit in Auftrag geben. Zudem soll über Hilfen für bis heute traumatisierte ehemalige Heimkinder beraten werden.
Experten gehen von einer halben Million Kinder aus, die in bundesdeutschen Kinderheimen bis in die 70er Jahre hinein massiver auch sexueller Gewalt ausgeliefert waren oder zwangsweise arbeiten mussten.

Holger Bock
NDR 1 Niedersachsen Tel. 0511 988-2191

Sonntag, 5. Oktober 2008
18.00 Uhr
ZDF

ML Mona Lisa
mit Marina Ruperti
    
Gestohlene Jugend

Wie lange müssen ehemalige Heimkinder noch auf Entschädigung warten?

Senderinformation:

Keine Entschädigung für deutsche Heimkinder?

Prügel, Missbrauch, Sklavenarbeit - für viele Heimkinder gehörte die sogenannte "schwarze Pädagogik" bis in die 70er Jahre zum Alltag. Erstmals erkennt nun die Hannoversche Landeskirche ihr Leid an. Doch: Eine finanzielle Entschädigung kann noch Jahre auf sich warten lassen. Für viele Opfer ist es dann zu spät.

Pressekontakt: ZDF-Pressestelle Telefon:

06131 / 70 - 2120 oder 06131 / 70 - 2121

8. September 2008
 ZDF infokanal
 
21:00 Uhr

 
In den Fängen der Fürsorge
Das Schicksal von Heimkindern der 60er Jahre
Reportage


Carola Koszinoffski und Günter Klefenz waren keine Einzelfälle. In den frühen Jahren der Bundesrepublik Deutschland waren tausende Kinder in den Fängen der Fürsorge...

Weitere Informationen hier



17.Juli.2008


Presseinformation der Landtagsfraktion
Schleswig Holstein

Den Wortlaut der einzelnen Reden zur Debatte um die Vorgänge in ehemaligen Heimen der Landesfürsorgeerziehung finden Sie als PDF Datei in den Presseinformationen von

CDU - FDP - Die Grünen - SPD - SSW

Oder unter Pressetexte 2008 hier



16.07.2008

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion
Schleswig-Holstein -
Kiel, 16.07.2008, Nr.: 201/2008

Sandra Redmann und Wolfgang Baasch:

Bedauern über Vorfälle im Fürsorgeheim Glückstadt

Zur Debatte um die Vorgänge in ehemaligen Heimen der Landesfürsorgeerziehung erklären die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Sandra Redmann, und der sozialpolitische Sprecher Wolfgang Baasch:

Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht hat mit der Dokumentation ,,Runder Tisch mit ehemaligen Fürsorgezöglingen aus dem Landesfürsorgeheim Glückstadt" die Schicksale der ehemaligen Jugendlichen aufgegriffen und mit der Aufarbeitung der Akten und der Einsetzung eines Runden Tisches mit den Betroffenen ein wichtiges Zeichen gesetzt. Die SPD-Landtagsfraktion begrüßt dieses Vorgehen und regt an, diese Aktivitäten fortzusetzen und im Herbst einen Runden Tisch auch mit Mitgliedern des Petitionsausschusses des Bundestags einzuberufen. Denn das Kinderheim Glückstadt mit seiner ,,schwarzen Pädagogik" war kein Einzelfall; derartige Vorfälle hat es auch in anderen Bundesländern gegeben. Die Aufarbeitung in Schleswig-Holstein kann für diese Vorbild sein.

Das Handeln im Landesfürsorgeheim Glückstadt, das zum Ziel hatte, Jugendliche nicht aufzubauen, sondern zu brechen, kann heute nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Das Land sollte sich jedoch zu der politischen Verantwortung für die vollständige Aufarbeitung der damaligen Ereignisse bekennen.

Wir bedauern ausdrücklich, dass es zu diesen Schicksalen der ehemaligen Jugendlichen, die Misshandlungen, Demütigungen und Ausbeutung in dem damaligen Landesfürsorgeheim Glückstadt über sich ergehen lassen mussten, gekommen ist.

Herausgeber: Landeshaus
SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel
Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de
Verantwortlich:
Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de




Dokumentation
Runder Tisch
mit ehemaligen Fürsorgezöglingen aus dem Landesfürsorgeheim Glückstadt

am 19. Januar 2008 im Landeshaus Kiel

Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren des Landes Schleswig-Holstein
Universität Koblenz-Landau

Als Pdf-Datei hier



Am Donnerstag 17. Juli 2008 16 Uhr
im
Schleswig-Holsteinischen Landtag:

Debatte zur Situation von Kindern und Jugendlichen in ehemaligen Heimen der Landesfürsorgeerziehung und zu den Folgen der dort praktizierten menschenverachtenden "Erziehungs"- und "Fürsorge" -Maßnahmen der Nachkriegszeit bis in die siebziger Jahre.


Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen

hat mit der Drucksache 16/2167 zu der in der kommenden Woche vom 16. bis zum 18. Juli 2008 stattfindenden Plenarsitzung des Schleswig-Holsteinischen Landtages

einen Antrag zur

Unterbringung und erzwungenen, unbezahlten Arbeit von Kindern / Jugendlichen in ehemaligen Heimen der Landesfürsorgeerziehung zur Entschließung eingebracht.

In diesem Antrag wird der Landtag aufgefordert:

Die Landesfürsorgeerziehung in den 50er, 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts als "dunklen Fleck in Schleswig-Holsteins Geschichte" zu benennen.

Es soll eingestanden werden, dass über Jahrzehnte eine Verdrängung menschenrechtswidriger Zustände stattgefunden hat, so dass man sich auf diese Weise der Verantwortung gegenüber den Leiden der ehemaligen Heimzöglinge entzogen hat.

Auch wenn die damaligen menschenunwürdigen Zustände in den Heimen heute nicht ungeschehen gemacht werden können, soll sich der Landtag zu der politischen Verantwortung für die damaligen Ereignisse bekennen.

Der Landtag soll gegenüber den Opfern eine Bitte um Vergebung aussprechen, welche die menschenunwürdige Behandlung, die Zwangsverwahrung und Zwangsarbeit unmissverständlich als Unrecht benennt.

Die Initiative mit einem "Runden Tisch" - das heisst in Gesprächen mit Betroffenen, wie sie durch den bemerkenswerten Einsatz von Herrn Otto Behnck angeregt, durch das Verständnis in die Problematik von der Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren in Schleswig-Holstein, Frau Dr. Gitta Trauernicht erstmalig in einem Bundesland ermöglicht wurden - die Tabuisierung des Themas zu durchbrechen, soll begrüßt werden und die erforderliche wissenschaftliche Aufarbeitung der ehemaligen Landesfürsorgeerziehung soll als notwendig bezeichnet und deren Finanzierung durch Stiftungsgelder akquiriert werden.

Die Arbeit, "die im Landesarchiv lagernden über 7000 Akten zu sichten und archivieren, um das gesamte Ausmaß der

Menschenrechtsverletzungen

offen zu legen" soll durch zusätzliche Mitarbeiter gewährleistet werden.

Ausserdem soll auch die Arbeit des Petitionsausschusses zum Thema ehemaliger Heimkinder, in der Hoffnung auf baldige Ergebnisse, begrüsst werden.

Es soll deutlich gemacht werden, dass der Landtag Schleswig-Holstein "eine bundeseinheitliche Entschädigungsregelung für die Opfer der Landesfürsorgeerziehung der 50er, 60er und 70er Jahre für sinnvoll und angemessen hält".

Die Landesregierung soll sich bemüht zeigen "insbesondere eine Berücksichtigung der stattgefundenen Zwangsarbeit auf Rentenanwartschaften und Rentenzahlungen der Opfer zügig voranzutreiben."

Für die Betroffenen bleibt nun zu hoffen, dass diese Initiative der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen auch von den Fraktionen der anderen im Landtag von Schleswig-Holstein vertretenen Parteien mitgetragen wird und dass sich baldmöglichst alle Parteien aller Landtage der Bundesrepublik Deutschland - bezogen auf das in den jeweiligen Bundesländern in der fraglichen Zeit in Fürsorgeeinrichtungen geschehene Unrecht - dem in Schleswig-Holstein eingebrachten Antrag anschließen!

Den Wortlaut des Antrages der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen - Drucksache 16/2167 Schleswig-Holsteinischer Landtag - finden Sie als Pdf-Datei hier



In der Nacht vom 04. zum 5. Juni.2008
00:30 - 01:15 Uhr
sendete das

ZDF

Dokumentation

Deutschland, 2008
Regie: Sibylle Bassler und Angelica Fell
Länge: 45 min

In den Fängen der Fürsorge

Das Schicksal von Heimkindern der 60er Jahre

Senderinformation dazu und im Videoarchiv anschauen: hier


Am 1. Juni 2008
sendete das
ZDF
Mona Lisa


Albtraum Kinderheim
Von Nonnen gequält

Im Kinderheim St. Josef, das bis in die Mitte der 1970er Jahre unter der Leitung des Ordens "Arme Dienstmägde Jesu Christi" stand, herrschten katastrophale Zustände. Erst jetzt, 35 Jahre später, kann Carola Koszinoffski über das grausame Vorgehen der Nonnen im Heim sprechen.


Senderinformation dazu: hier


Am 25. Mai 2008 sendete

WDR

WESTPOL

19:30 - 20 Uhr

Misshandelte Heimkinder:
Das lange Warten auf Entschädigung

Sendermitteilung:

Sie mussten 10 Stunden lang täglich bügeln oder Torf stechen. Sie wurden geschlagen und misshandelt. Und: Sie konnten nicht fliehen, denn sie waren eingeschlossen: ehemalige Bewohner von Kinderheimen in den 50er und 60er Jahren. Bis heute haben sich die Kirchen, in deren Trägerschaft viele Heime waren, nicht bei ihnen entschuldigt. Auf eine Entschädigung warten die ehemaligen Heimkinder bislang vergeblich. Westpol ist mit einer Betroffenen an den Ort ihrer traurigen Kindheit zurückgekehrt.

Bericht von Andrea Kathage

Sendung ansehen: Westpol

Sendemanuskript hier


21. April 2008
Landschaftsverband Rheinland

LVR erforscht Geschichte der Heimzöglinge

In den letzten Jahren begannen ehemalige Heimkinder der 1950er bis 1970er Jahre ihre Erfahrungen in den damaligen Einrichtungen öffentlich aufzuarbeiten und brachen ihr oft jahrzehntelanges Schweigen über traumatisierende Erlebnisse. Sie wünschen sich finanzielle Entschädigungen für damals erlittene Qualen, die Anerkennung ihrer Arbeitszeiten im Heim für die Rente und eine öffentliche Entschuldigung der Träger der Einrichtungen.

In der fraglichen Zeit betrieb auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) insgesamt sechs Landesjugendheime, hauptsächlich zur Durchführung von angeordneter Fürsorgeerziehung. Darüber hinaus ist der LVR auch von Anbeginn an als Heimaufsicht für die vielen Träger der freien und öffentlichen Jugendhilfe im Rheinland tätig gewesen.

Nun hat der Landschaftsausschuss des LVR beschlossen, eine Studie über das Thema „Ehemalige Heimkinder in den Einrichtungen des LVR“ durchzuführen. Diese Studie soll ein weiterer Baustein hin zu einer kritischen Aufarbeitung der eigenen Geschichte sein, wie sie schon zu den Themen Psychiatrie und Zwangsarbeit begonnen wurde. (LVR-Presseamt)

Die Studie soll sich vornehmlich auf das Rheinische Landesjugendheim Erlenhof (Euskirchen), das Rheinische Landesjugendheim Fichtenhain (Krefeld), das Rheinischen Landesjugendheim Halfeshof (Solingen), den Dansweiler Hof (Freimersdorf, später Abtshof Hennef), das Haus Hall (Ratheim) sowie das Heilpädagogischen Landesjugendheim Viersen beziehen.
Es ist geplant, einen Abschlussbericht im Sommer 2010 und erste Ergebnisse Ende 2008 vorgelegen zu können.

Zur Einbeziehung Betroffener in die Studie hat der LVR eine Hotline eingerichtet, über die ehemaligen Heimkindern aus den genannten Einrichtungen auch Hilfen bei Auskünften - zum Beispiel das Auffinden von Akten betreffend - angeboten werden sollen.

Diese Hotline soll
montags von 10 bis 14 Uhr,
mittwochs von 13 bis 17 Uhr

und
freitags von 8 bis 12 Uhr
zu erreichen sein!

Die Nummer der LVR-Hotline:

0221/809-4001



Knabenheim Westuffeln